Eine Vielzahl an Akteuren machen sich gerade stark für eine Weiterentwicklung des Nahverkehrs im Kandertal: Initiativen wie die IG Pro Kandertalbahn, die Gründung eines Fördervereins und zuletzt die am letzten Montag stattgefundene Veranstaltung der Nahverkehrs-Initiative mit der Stadt Kandern zur Entwicklungsachse Kandertal bringen eine Vielzahl an Impulse für eine schnelle Reaktivierung der Kandertalbahn. Eine einhellige Formulierung des politischen Willens des Kandertals für eine Reaktivierung ist unbedingt erforderlich für deren Realisierung.
Ich begrüße diese Initiativen ausdrücklich. Daher bedauere ich, dass von Seiten des Landratsamtes diese Impulse mit der heute in der Presse zitierten Aussage, die Kandertalbahn werde im nächsten Nahverkehrsplan nicht enthalten sein, gebremst werden. Zwar ist es nach dem ÖPNV-Gesetz Baden-Württembergs richtig, dass das Land Träger der Aufgabe des Schienenpersonennahverkehrs ist, jedoch sind auch andere Modelle der Trägerschaft, z.B. mit kommunaler Beteiligung möglich. Deswegen kann im Prozess der Weiterentwicklung des Nahverkehrsplanes spätestens in drei Jahren durchaus zusammen mit den Kommunen, Regionalverbände und Verkehrsunternehmen die Idee einer Kandertalbahn im Nahverkehrsplan entwickelt werden.
Auch ich habe mich zur Frage der möglichen Reaktivierung der Kandertalstrecke erneut an das Landesverkehrsministerium gewandt, nachdem die Grüne Kreistagsfraktion in einem Antrag auf die verstärkte Förderung von Pilotprojekten mit Hybridfahrzeugen durch das Verkehrsministerium hingewiesen hatte. Die nun vorliegende Antwort des Ministeriums macht deutlich, dass „ das Land einer Reaktivierung der Kandertalbahn aufgeschlossen gegenüber steht“. Dabei könne auch der Einsatz von Hybridzügen eine mögliche Option sein. Eine Einbindung der Kandertal-S-Bahn ins Regio-S-Bahn-Konzept sei dabei außerdem eine wichtige Basis. Da von einem höheren als bisher angenommen Bevölkerungswachstum in Kandern ausgegangen werden könne – wie z.B. auch die unterschätzen Zahlen in Binzen in der Prognose von 2011 zeigen –, wird sich die Kandertalbahn sicherlich auch wirtschaftlich darstellen lassen.
Damit diskutieren wir nicht mehr ob die Kandertal-S-Bahn kommt, sondern wie. Jetzt braucht es bald klare Signale aus der Region, dass die Reaktivierung ein gemeinsames Ziel ist und eine belastbare Perspektive für einen künftigen Regelbetrieb besteht. Ohne diese klaren Signale wird das Land auch nicht aktiv.
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