Liebe Leserinnen und Leser,
gegen Ende eines abwechslungsreichen Jahres 2018, möchte ich auf Geschehenes beispielhaft zurückblicken. Besonders beschäftigt haben mich in letzter Zeit die Frage der Bewahrung von Grundrechten, Demokratie und Frieden.
Im Rahmen meines Mandats beim Kongress des Europarats habe ich Anfang Oktober bei einer Wahlbeobachtungsmission in Bosnien-Herzegowina teilgenommen. Zusammen mit der OSZE waren wir am Wahltag von 6:30 Uhr bis 21:30 Uhr mit 9 Teams im Land unterwegs um stichprobenartig unangekündigt Wahllokale nach einem standardisierten Fragebogen zu überprüfen. Für mich war diese Wahlbeobachtung eine wertvolle Erfahrung, die mir nochmals bewusst macht, wie wichtig freie und geheime Wahlen für die Entwicklung eines Gemeinwesens sind; insbesondere dann, wenn ein Volk wie in Bosnien-Herzegowina durch einen Vertrag von Dayton 1995 ethnisch getrennt und gewissermassen geknebelt ist. Eine gemeinsame Entwicklung der drei Ethnien scheint von innen kaum realisierbar, weshalb es dringend einer Novellierung der damaligen Abmachungen nach dem Krieg bedarf.
Auf Einladung von Danielle Dambach, Bürgermeisterin der Gemeinde Schiltigheim im Elsass, hatte ich außerdem die Ehre zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands des ersten Weltkriegs am 11.11.1918 eine Rede zu halten. Die Zeremonie stand im Zeichen der deutsch-französischen Versöhnung und wurde nach der Kranzniederlegung im Anschluss mit einem Fest auf dem Rathausplatz abgerundet. Dieser bemerkenswerte Tag, machte wieder einmal deutlich, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern von allen gepflegt werden muss. Die Europäische Union hat hier ein unschätzbare Arbeit geleistet.
Vor diesem Hintergrund sind mir auch Begegnungen mit jungen Menschen, um sich über solche Themen auszutauschen und demokratisches Handeln zu üben ein besonderes Anliegen. Bei der Simulation einer Europaratssitzung von 150 jungen Menschen am 14. September habe ich zu Maßnahmen gegen Radikalisierung in Europa gesprochen. Dabei schlüpften die TeilnehmerInnen in die Rolle der 47 Mitgliedsstaaten und argumentierten fundiert und differenziert zum Thema. Es wird auch in Zukunft wichtig bleiben,als Land gerade junge Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von Demokratie und Grundrechten sinnvoll zu unterstützen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche und erholsame Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr, in dem wir uns weiter für Grundrechte, Demokratie und Frieden einsetzten mögen!
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