Reaktivierung der Kandertalbahn: Studie des Verkehrsministeriums zeigt Potential auf

Die Strecke der Kandertalbahn zwischen Haltingen und Kandern birgt Potential für eine Reaktivierung. Dies geht aus einer Verkehrsstudie des Verkehrsministerium Baden-Württemberg hervor. Am Dienstag 3. November wurden die Ergebnisse einer landesweiten Studie zu potentiellen Reaktivierungskonzepte für Schienenstrecken vorgestellt. Insgesamt 42 Bahnstrecken in Baden-Württemberg wurden dabei hinsichtlich ihres Fahrgastpotenzials untersucht, darunter die Kandertalbahn zwischen Weil-Haltingen und Kandern. Schon seit längerem setzt sich eine Bürgerinitiative dafür ein, diese 125 Jahre alte Strecke zu modernisieren und wieder zu aktivieren. Die Studie ergibt, dass für die Strecke ein nicht zu vernachlässigendes Nachfragepotenzial besteht. 

Als langjähriger, aktiver Unterstützer dieses Projekts, freue ich mich besonders über diese Ankündigung. Mit der Potentialanalyse wird deutlich, was wir seit längerem vermuten: mit einer guten Anbindung in das Regio-S-Bahn-Netz kann die Kandertalbahn ein wirkungsvolles Potential für die Wachstumsregion Kandertal entwickeln.

Der Bahnhof der Kandertalbahn in Kandern

Das Studienergebnis bedeutet, dass das Projekt förderfähig wäre. Das Land unterstützt die Reaktivierung von Bahnstrecken durch die Finanzierung von Machbarkeitsstudien und Investitionskosten sowie die komplette oder anteilige Finanzierung des laufenden Bahnbetriebs. Mit der Novelle des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Bundes-GVFG), den neuen Kofinanzierungsregelungen des Landes, den im Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) verdoppelten Mitteln und dem Bahnhofsmodernisierungsprogramm „Bahnhof der Zukunft“ war die Förderung von Neu- und Ausbauprojekten (inkl. Reaktivierungen und Elektrifizierungen) im Bereich der Schieneninfrastruktur lange nicht mehr so günstig wie heute.

Ich sehe darin eine nicht zu verpassende Chance für die Region. Guter Nahverkehr ist eine höchst prioritäre Daseinsvorsorgeaufgabe. Die Reaktivierung wäre ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und Stärkung des ländlichen Raums im Markgräflerland zugleich. Jetzt besteht eine einmalige Chance das Projekt umzusetzen, da die Förderbedingungen so gut wie nie zuvor sind. Der Landkreis darf jetzt nicht mehr zögern. Dessen parallellaufende Verkehrsstudie für die Region  stellt eine gute Ergänzung dar, muss aber nun zügig zum Abschluss gebrachtwerden.  Der bisherige Zeitplan muss ambitionierter angepackt werden, damit die weiteren Schritte eingeleitet werden können. Statt Postkutsche muss jetzt S-Bahn Tempo her!

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