Der Raum in den Innenstädten kann durch eine intelligente Verknüpfung auch langsamer Verkehrsträger – wie Fuß- und Radverkehr – viel besser genutzt werden.
Bei einer Verkehrstour tauschte ich mich kürzlich mit Uwe Gerber, Mitglied der Bürgerinitiative für eine verkehrsfreie Innenstadt in Schopfheim, aus. Wir waren uns beide einig darüber, dass eine moderne Verkehrspolitik eine intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger bedeutet.
Die Bürgerinitiative in Schopfheim setzt sich schon über zehn Jahre für eine attraktive Innenstadt in Schopfheim ein, damit die Innenstadt – insbesondere der Marktplatz – autofrei wird. „Der Marktplatz mit seinem Bäumen und schönem historischen Ambiente ist eigentlich prädestiniert als Kommunikations- und Begegnungsraum, dies wurde auch von Verkehrsplanern bestätigt“, berichtet Uwe Gerber. Sie sehen als Bürgerinitiative viele Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung: Sei es die Umnutzung des alten Bezirksamtes für Gewerbe, Dienstleistern und städtischem Informationsbüro, die Nutzung der Uehlin-Häuser zum Kommunikationszentrum oder eine Verringerung der 7000 Fahrzeuge an Durchgangsverkehr durch ansprechend gestaltete Verkehrslenkungen. „Leider war hier in den letzten 16 Jahre Stillstand in der Entwicklung – wegen unsere ehemaligen Bürgermeister und der CDU“, so der Vertreter der Bürgerinitiative. Er möchte daher mit dem neuen Bürgermeister und dem Gemeinderat einen Neustart wagen: „Vorschläge von Städteplanern sind auf unserer Seite, denn sie setzen bei zunehmendem e-commerce auf Kommunikation vor Ort, Begegnung, Wohlfühlen, Stressfreiheit, Erholung“, weiß er und sucht den Kontakt zu Verwaltung und Gemeinderat.
Viel zu oft galt bisher in der Stadt- und Verkehrsplanung: Vorfahrt für Autos. Dies ist aus meiner Sicht aber von Gestern. Eine Mobilitätswende heißt, Platz für klimafreundliche Mobilität und für den Menschen Aufenthaltsqualität zu schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur so die Belastungen aus dem Verkehr reduzieren und gleichzeitig die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen befriedigen können. Ich bin mir sicher, dass eine Verkehrspolitik der Zukunft andere Schwerpunkte setzt: Städte und Gemeinden profitieren von sicheren und wachsenden Fuß- und Radverkehr. Wenn viele Menschen ihre Wege gerne zu Fuß und mit dem Rad zurücklegen, entlastet das Straßen und öffentliche Verkehrsmittel. Der Fußverkehr verursacht keine Luftverschmutzung und ist unabhängig von fossilen Ressourcen. Wir müssen daher in Zukunft, wo immer möglich, auf diese langsamen und gesunden Verkehre setzen und sie mit dem öffentlichen und Individualverkehr intelligent verknüpfen. Das schafft belebte und gesunde Begegnungsflächen in den Innenstädten.
Verkehrstour im kleinen Wiesental zugunsten mehr Sicherheit und Lärmschutz: ich befürworte Tempo 30 in Wieslet
Im Rahmen einer weiteren Verkehrstour im Landkreis, in diesem Fall zur Verkehrssicherheit und zum Verkehrslärm im kleinen Wiesental, sprach ich kürzlich mit Gerd Schönbett, Bürgermeister der Gemeinde Kleines Wiesental, und Heinz Eichin, Ortsvorsteher von Wieslet. Wir sind fest davon überzeugt, dass mehr Sicherheit und Lärmschutz an den Ortsdurchfahrten an der L 139 und der L 136, wie sich deutlich am Beispiel in Wieslet zeigt, dringend notwendig ist.
Aufgrund der anstehenden Verkehrsschau vom LRA in 2021 verschaffte ich mir vor Ort einen Überblick. Die schwierige Verkehrssituation wurde an der Kreuzung vor dem Gasthaus Sonne bei der kleinen Brücke sichtbar, als der Bus von Schopfheim kommend über die Brücke zur zweiten Bushaltestelle vor der Grundschule fuhr und danach wieder zurück Richtung Tegernau fuhr: Viel Platz für weitere Verkehrsteilnehmer blieb nicht und die Bewohner*innen aber vor allem die Schüler*innen überquerten hier die Landstraßen L 139 und L 136 ohne Gehweg. Die Straße ist durch die Kurven sehr unübersichtlich und es wäre von großem Vorteil, wenn hier Tempo 30 so wie in allen Nebenstraßen gewährt wäre.
Aufgrund der schwierigen Verkehrssituation hat sich in Wieslet eine Interessengemeinschaft von über 120 Unterzeichnern gegründet, welche mit Ortsvorsteher Eichin und dem gesamten Ortschaftsrat dafür einstehen und darauf hoffen, dass die Notwendigkeit erkannt wird. „Vor allem auch im Hinblick darauf, dass zwischen der Grundschule und dem Kindergarten ein Dorfgemeinschaftshaus in Planung ist, brauchen wir hier eine Verkehrsberuhigung. Denn hier wird eine Dorfmitte entstehen, welche zu Fuß gut und sicher erreichbar sein soll“, so Bürgermeister Schönbett.
Selbstverständlich sicherte ich den beiden zu, das Thema bei meinen kommenden Gesprächen mit der Landrätin anzusprechen.
Verwandte Artikel
Abschied von Dr. Michael Sladek
Heute sind meine ganzen Gedanken bei Dr. Michael Sladek, der gestern nach schwerer Krankheit verstorben ist. Wir sind seit über 30 Jahren gemeinsam für eine gerechtere und sichere Stromversorgung eingetreten…
Weiterlesen »
Wahl zum Kreisvorstand
Am 8. Juli fand im Startblock Lörrach die Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen statt. Vor den Neuwahlen wurde den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Sarah Hagmann (MdL), Selina Thomann, Matthias Sobel, Christine Möhrke-Sobolewski,…
Weiterlesen »
Kluge Finanzierung einer Reaktivierungsstrecke in der Nachbarschaft
Im April lud ich den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Niklas Nüssle, ins Kandertal ein, damit er sich ein Bild von der möglichen Reaktivierungsstrecke machen konnte. Er sieht überhaupt keinen…
Weiterlesen »