Auf meine Einladung hin, diskutierte ich bei frühlingshaftem Sonnenschein am Tüllinger Wald gemeinsam mit der Fridays for Future (FFF) Aktivistin Ronja Hofmann und dem langjährigen Förster Reiner Dickele über die Veränderungen des Ökosystems Wald. Dabei wurde einerseits deutlich, welche wichtigen Funktionen der Wald für Mensch und Umwelt wahrnimmt und dass die Waldentwicklung nicht von heute auf morgen beeinflussbar ist. Umso schneller müssen Entscheidungen jetzt getroffen werden, um die Resilienz des Waldes zu stärken.
Die FFF-Aktivistin Ronja Hofmann löcherte den Förster mit Fragen dazu, wie der Wald sowohl Kohlenstoffsenke für mehr Klimaschutz als auch gleichzeitig ein wichtiger Pool für die Biodiversität sein kann. Hier war sich der Förster sicher, dass es weiterhin wichtig ist Bereiche im Wald ganz bewusst für die in puncto Artenvielfalt wichtigen Altholzrefugien zu haben. So macht zum Beispiel auch ein Alt- und Totholzkonzept in einem wirtschaftlich genutzten Wald großen Sinn. Dass dies auch in größeren Bereichen wichtig und möglich ist, zeigt zum Beispiel die Einrichtung des ersten Nationalparks in Baden-Württemberg.
„Solange ich Förster bin habe ich zwar Fichten geschlagen, aber nie welche gepflanzt“, machte Reiner Dickele deutlich, der nun fast 40 Jahre im Landkreis Lörrach im Wald arbeitet. Der Waldumbau hin zu einem resilienteren Mischwald habe bereits die letzten Jahrzehnte den öffentlichen Wald geprägt. Insbesondere im Hochschwarzwald sieht er hier große Umbrüche in den kommenden Jahren. Der Klimawandel und häufigere Trockenjahre – wie sie seit 2003 zu erleben sind – werden insbesondere die Nadelholz geprägten Wälder im Schwarzwald, die häufig auch auf sehr sandigen Böden stehen, stark beeinflussen. Damit wir weiterhin von den immensen Ökosystemdienstleistungen des Waldes als Gesellschaft profitieren können, müssen wir in an den Klimawandel angepasste Baumarten investieren Dafür braucht es aber auch gutes Forstpersonal, ist sich Reiner Dickele sicher. Hier wurden in den vergangenen Jahren mit dem Waldnotfallplan wichtige Schritte in die richtige Richtung gegangen.
„Die regionale Nutzung des Rohstoffes Holz kann einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2- Emissionen darstellen“, erläuterte Ronja Hofmann und nannte hier als Beispiel, die Stadtentwicklungsidee, auf dem Gelände der Lauffenmühle die Gebäude in Holzbauweise umzusetzen. Hierzu hat die grün- geführte Landesregierung mit der neuen Landesbauordnung neue Möglichkeiten geschaffen. Mit der Neufassung der Landesbauordnung wurde der Holzbau erleichtert und damit die bisher bestehende Benachteiligung des Baustoffes Holz ausgeglichen. Wer mit Holz baut, schont das Klima, schafft behagliche Wohn- und Arbeitsumgebungen und stärkt die regionalen Wirtschaftskreisläufe.
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