Verleihung der Ehrennadel an Ellen Pertler

Vergangenen Freitag wurde die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg an Ellen Pertler verliehen und ich durfte zu diesem schönen Anlass einige Worte an sie richten. 

Die Landesehrennadel wird Bürger*innen verliehen, die durch Ihr langjähriges Engagement in verantwortungsvollen ehrenamtlichen Tätigkeiten für die Gemeinschaft besonders gewirkt haben. Mit dieser Ehrung sollen ehrenamtliche Helfer*innen in Ihrer Arbeit bestärkt und gewürdigt werden. Ehrenamtliches Engagement ist grundsätzlich eine wichtige Bereicherung für die Gesellschaft und stärkt deren Zusammenhalt, denn es zeugt immer davon, dass einer Person eine Aufgabe bzw. Herausforderung in unserer Gesellschaft so wichtig ist, dass er oder sie selbst seine wertvolle Freizeit dafür nutzt und einsetzt. 

Frau Pertler setzt sich nun schon über drei Jahrzehnte in Grenzach-Wyhlen dafür ein, dass Klein und Groß sich sportlich im Ort betätigen können, wobei ihr die Freude der Kinder an der Bewegungserziehung sowie das Engagement aller Mitglieder im Verein immer besonders wichtig war. Ihr positives Wirken spiegelt sich im Verein auch in bemerkenswerter Weise wider. Beispielsweise in der starken Mitgliederzahl von 750 Personen, der Brandbreite an sportlichen Aktivitäten, die angeboten werden, aber auch, dass von Klein bis Groß alle Sportler*innen hier willkommen sind, ob für Hobby- oder Leistungssport. 

Dazu möchte ich abschließend noch auf die besondere Funktion von Vereinen, wie eben der Turnverein Grenzach, im aktuellen Kontext eingehen: 

Wir alle, aber insbesondere Kinder und Jugendlichen werden das vergangene und dieses Jahr als Ausnahmezustand in Erinnerung behalten, als herausfordernde und kräftezehrende Zeit. Denn sie mussten sich immer wieder aufs Neue auf veränderte und häufig unsichere Situationen einlassen – mit unklarem Ausgang. Das hat eine hohe Flexibilität und Verantwortung, aber auch Solidarität und Respekt von uns allen gefordert. 

Gerade in einem solchen Kontext braucht es nun ganz besonders Orte für Klein und Groß, die diese Erfahrungen bewusst aufgreifen und ihnen begegnen:

Orte, wo sozialer Austausch wieder möglich ist, um über Erlebtes mit anderen zu sprechen. Aber auch Orte, an denen sich insbesondere Kinder und Jugendliche wieder austoben können. Dies kann sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit eines jeden Einzelnen nur fördern, aber auch die Gesellschaft wieder stärken. 

Genau deswegen sehe ich das kürzlich veröffentliche Ergebnis des Fitnessbarometers 2021 der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg für den Turnverein – aber auch für andere Vereine – als Ansporn und Sinnstiftung für ihre Arbeit: Dieser hat festgestellt, dass die Fitness von Kindern nach den Monaten der Pandemie verschlechtert habe. Erst in den kommenden Jahren seien Aussagen über die nachhaltigen Auswirkungen der Pandemie auf die Fitness der Kinder möglich, aber schon jetzt seien angeleitete Bewegungsangebote im Turn- und Sportverein sowie in der Schule im Sportunterricht wichtig. Dank den aktuellen Entwicklungen der Pandemie sind sie glücklicherweise auch wieder möglich geworden. 

Ich denke, dass wir die gelebte Solidarität aus der Pandemie, in der wir für den Schutz der gesundheitlich besonders Betroffener auf vieles verzichtet haben, auch ganz bewusst jetzt weiterleben sollten. Denn die Corona Pandemie hat uns alle getroffen, aber nicht alle gleich – und nicht alle gleich sichtbar. 

So sollten wir uns Kindern, die aus verschiedenen Gründen nicht ausreichend erreicht werden konnten oder auch die erlebte Unsicherheit noch nicht verarbeiten konnten, in den kommenden Jahren besonders zuwenden. 

Genau für diese Gruppen müssen wir alle in unserer Gesellschaft jetzt unser Auge schärfen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dies im politischen, im Schulalltag und im Privaten schaffen können. Hierfür sind Vereine und Menschen wie Ellen Pertler unersetzlich!

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