Nur Versöhnung führt zu Frieden

Seit einigen Jahren begleite ich den regionalen Freundeskreis und freue mich darüber, dass letzten Samstag auf „Shark Island“ öffentlich ein Gedenkstein in Nambia enthüllt wurde, welcher an den brutalen Völkermord an den Nama und Herero von 1904 bis 1908 durch die deutsche Kolonialmacht gedenkt.

An diesem Ort starben zwischen 1000 und 3000 Frauen, Männer und Kinder – Überlebende des Aufstandes der Nama und Herero, nachdem sie dort von den deutschen Kolonialherren unter unmenschlichen Bedingungen interniert wurden. Dies ist einer von wenigen Gedenkorten in Namibia, welcher an den Völkermord erinnert. Damit wird deutlich, dass für die Aufarbeitung und Versöhnung der gemeinsamen namibisch-deutschen Geschichte noch ein langer Weg zu gehen ist.

Weitere Informationen

https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/namibia-kolonialverbrechen-gedenkstein-101.html

Der regionale Namibia Freundeskreis (Initiative aus Maulburg) und der Posaunenchor Markgräflerland setzen sich gemeinsam dafür ein, dass dieser Versöhnungsweg gelingt. So pflegen sie seit vielen Jahren einen lebendigen Kontakt mit der Bläserarbeit der Evangelischen Lutherischen Kirche in Namibia, in der sowohl Nama, Herero und Damara aktiv sind. Es fanden gegenseitige Besuche in Namibia (2016 und 2018) sowie in Deutschland (2017 und 2019) statt. Im März 2020 besuchte Deodat Dirkse, Generalsekretär der Nama Häuptlingsvereinigung, die Initiative im Landkreis Lörrach. Aktuell unterstützt zudem die Initiative ideell und finanziell eine 20-jährige Nama, die zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in Baden-Württemberg absolviert. Die Hoffnung besteht, dass die junge Trompetenspielerin im nächsten Jahr eine Ausbildung als Erzieherin in einem Kindergarten im Landkreis Lörrach beginnen kann.

Beim Besuch im Frühjahr 2020 in Lörrach habe ich Herrn Generalsekretär Deodat Dirkse persönlich kennengelernt und habe ihm aufgrund der Gedenkstein Enthüllung meine Zusage zur Unterstützung erneuert,  dass wir durch direkten Austausch und persönlichen Begegnungen die Erinnerung und Versöhnung mit der gemeinsamen Geschichte Namibias und Deutschlands, voranbringen. Zum Beispiel dadurch, dass die Schulbücher mit Fakten zu unserer gemeinsamen Geschichte ergänzt werden.

In Baden-Württemberg stellt man sich seiner historischen Verantwortung. So hat das Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Jahr 2019 mit der Rückgabe der Familienbibel und Peitsche des Nama-Anführers Hendrik Witbooi an den Staat Namibia einen Prozess begonnen, welcher mit verschiedenen Partnerprojekten zur Versöhnung beider Länder beitragen soll.

Weitere Informationen:  https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/kunst-kultur/namibia-initiative

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